2020 war kein leichtes Jahr für Gründer und Start-ups. Im Zuge der Corona-Pandemie haben sich deutlich weniger Menschen getraut, den Schritt in die Selbstständigkeit zu machen. Durchaus nachvollziehbar, denn auch ohne Krise ist noch lange nicht gesagt, dass der Durchbruch gelingt. Immer wieder belegen Statistiken, dass 80 bis 90 Prozent aller Start-ups innerhalb der ersten drei Jahre scheitern. Ursächlich dafür ist mit großem Abstand ein fehlender Produktnutzen für die definierte Zielgruppe, der ein schnelles und nachhaltiges Wachstum sowie das Gewinnen neuer und loyaler Kunden verhindert. Doch auch qualitative „weiche“ Ursachen sind wichtig, um ein Start-up zum nachhaltigen Erfolg zu führen. Worauf Gründer achten sollten, habe ich mit Johannes Ellenberg besprochen.
Mission Unternehmensgründung: Auf diese drei Punkte sollten Sie achten
Woran scheitern Start-ups? Johannes Ellenberg hat drei Hauptgründe identifiziert. Erstens: der menschliche Faktor. Oftmals gibt es schon von Anfang an Reibereien zwischen den Gründungsmitgliedern. Etwa, weil die Erwartungshaltung nicht geklärt ist. Dann möchte ein Partner am liebsten voll durchstarten, während der andere es lieber etwas langsamer angehen lassen möchte. Auch in der Gründung unter Freunden steckt immer ein gewisses Risiko. Egal, wie gut ihr euch zu Studentenzeiten verstanden habt – sobald es ums Geld geht, hört der Spaß oft ganz schnell auf. An dieser Stelle möchte ich gerne John D. Rockefeller zitieren, der es aus meiner Sicht sehr treffend auf den Punkt gebracht hat: „Eine Freundschaft auf geschäftlicher Basis ist besser als ein Geschäft auf freundschaftlicher Basis.“
Ein weiteres Risiko besteht darin, zu früh zu skalieren. Wie der Name schon sagt, ist ein Start-up noch ganz am Anfang. In vielen Fällen haben die Jungs und Mädels zwar eine tolle Idee – wissen jedoch noch gar nicht so wirklich, wie sie die Sache auf den Markt bringen wollen. Und ob es überhaupt einen Markt dafür gibt. Sie müssen noch lernen, wer ihre Zielgruppe ist und welche Bedürfnisse und Erwartungen sie hat. Immer wieder geben Start-ups jedoch zu viel Geld für Wachstum aus, ohne diese grundlegenden Fragen vorab zu klären. Es werden Vertriebsmitarbeiter eingestellt oder sie beraumen für Google und Facebook ein viel zu großes Marketingbudget ein. Das passiert häufig, wenn Investoren an Bord kommen, die möglichst schnell eine positive Entwicklung und konkrete Ergebnisse sehen wollen.
Unternehmensgründung erfordert heute Teamwork
Auch der Wunsch, alles im Alleingang zu machen, ist oftmals zum Scheitern verurteilt. Es gibt zwar Single Founder, die meisten tun sich jedoch zu Teams zusammen, weil die Aufgabe einfach zu komplex ist. Und das ist absolut sinnvoll, meint Johannes Ellenberg: „Um unternehmerisch tätig zu sein, musst du schon bürokratisch in Deutschland so viel tun, dass du allein dafür eine halbe Stelle einplanen musst.“ Und das ist erst der Anfang. Dann brauchst du jemanden, der sich um das Produkt kümmert, und ein anderer muss verkaufen. In der immer komplexer werdenden Welt ist es also kaum noch möglich, dass das eine Person alleine hinbekommt.
Warum Start-ups einen Gesellschaftsvertrag brauchen
Ein wertvoller Tipp, den Johannes allen Gründungswilligen außerdem mit auf den Weg geben möchte: Um nicht auf die Nase zu fallen, ist ein guter Gesellschaftsvertrag das A und O. Gewissermaßen wie das Fundament einer guten Ehe. Auch, wenn es erst mal etwas ernüchternd ist. Klar klingt die Geschichte besser, dass die Idee der Firma ganz brüderlich bei einem gemeinsamen Bier geboren wurde. Doch es ist besser, wenn ihr klar geregelt habt, wer was zu leisten hat. Was passiert, wenn ihr euch nicht mehr so gut versteht und so weiter. Brian Tracy hat zwar gesagt: „Wer einen Ehevertrag macht, denkt von Anfang an über eine Trennung nach.“ Doch gerade, wenn es um geschäftliche Beziehungen geht, kann es nicht schaden, auf der sicheren Seite zu sein.
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Viel Erfolg und Glück auf!
Ihr Martin Limbeck