25. Juli 2022

Disziplin heißt: Ablenkung minimieren

Inhaltsverzeichnis

Ohne Disziplin kein Erfolg – das ist meine tiefe Überzeugung. Disziplin heißt, auf Ziele hinzuarbeiten und dranzubleiben. Einer der größten Gegner dabei ist die Ablenkung: Wir tun etwas völlig anderes als das, was wir tun wollen. Wir tun Dinge, die nicht auf unser Ziel einzahlen. Das sind Ablenkungen. Wie erkennen Sie Einflüsse, die Sie ablenken? Und wie minimieren Sie sie am besten?

Ein gerader Weg zum Ziel spart Kräfte

Kürzlich habe ich mich einmal mit dem Unterschied zwischen Wölfen und Hunden befasst. Es gibt zahlreiche Ähnlichkeiten, weil Hunde evolutionsmäßig im Grunde Wölfe sind oder zumindest mal waren. Und durch die Domestizierung des Hundes – der Hund ist zum Haustier geworden und kann in der Wildnis kaum überleben – gibt es eben auch jede Menge Unterschiede.

Der wichtigste Unterschied in meinen Augen sind die Wege, die diese Tiere zurücklegen. Vom Land Brandenburg gibt es eine gute Broschüre über den Wolf, der in der Region wieder heimisch geworden ist – schauen Sie da gerne mal rein. Auf Seite 43 finden Sie, was ich meine: Zwei Grafiken stellen dar, wie Hunde und Wölfe durchs Gelände streifen. Der Hund hinterlässt eine extrem kurvige Zickzack-Spur, er schnüffelt mal hier und mal da. „Planlos“ und „unsystematisch“ nennt das die Broschüre. Die Wolfsspur dagegen geht nahezu geradeaus durch die Landschaft – „zielorientiert, geradlinig und kräftesparend“.

Wovon lassen wir uns ablenken?

Ohne jetzt tiefer in die Evolutionsbiologie einzusteigen: Der Hund lässt sich ablenken, der Wolf nicht. Und wenn Sie einen Hund haben, kennen Sie das wahrscheinlich auch: Das Tier will überall schnüffeln. Es will mal hier schauen und mal da. Der Hund folgt jedem Impuls, vor allem Geruchsspuren. Ein Wolf dagegen weiß, wo er hin will. Er weiß genau, was er tun muss, um sein Ziel zu erreichen. Im Vergleich zur schnurgeraden Wolfsspur wirkt die verschnörkelte Hundespur wie von einem Wesen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).

Jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie arbeiten sich nach dem Hundeprinzip zu Ihren Zielen vor. Was würde passieren, wenn Sie sich von jedem Impuls ablenken lassen würden, der Ihnen begegnet? Impulse gibt es jede Menge: Einmal die immer wieder zitierten Millionen von Informationen, die pro Tag auf uns einströmen. Und davon dann die sinnlichen Reize – vielleicht doch ein Stück Schokolade holen oder mal schnell in den neuen Song der Lieblingsband reinhören. Wer so arbeitet, kommt zumindest langsamer ans Ziel.

Ablenkung ist in meinen Augen der größte Feind der Disziplin. Disziplin bedeutet, ein Ziel beharrlich zu verfolgen und sich nicht beirren zu lassen. Mit „beirren“ meine ich auch: Es ist egal, was die anderen denken oder sagen. Es ist gleichgültig, ob die anderen im Biergarten sitzen. Wer einen Plan hat und weiß, was er oder sie zu tun hat, der verfolgt den Plan am besten mit einem Tunnelblick.

Disziplin: Der Tunnelblick zum Ein- und Ausschalten

Ja, ich weiß: Das Wort „Tunnelblick“ ist negativ belegt. Das Wort unterstellt, dass wir nicht nach links und rechts schauen, dass wir quasi blindlings unterwegs sind, ohne „Rücksicht“ im wahrsten Sinne des Wortes. Nur ist es eben auch so, dass wir ohne Tunnelblick nicht vorankommen, jedenfalls nicht so zügig wie ein Wolf in Brandenburg. Zugleich sind Rücksicht, Umsicht und Innehalten natürlich auch wichtig – wer die Umgebung ignoriert oder auch einfach den Kontext seiner Aufgaben, arbeitet möglicherweise am Ziel vorbei.

Meine Empfehlung ist daher, den Tunnelblick nach Bedarf ein- und auszuschalten. Gerade bei Menschen, die frei arbeiten und sich ihre Zeit selbst einteilen, ist die Reflexion überlebenswichtig. Um Ordnung im Kopf herzustellen, sollten Sie sich also immer wieder ausreichend Zeit nehmen, um zu erkennen, was wichtig ist und was nicht. Und wenn Sie wissen, was wichtig ist, priorisieren Sie es. Was muss zuerst fertig werden und was kann noch ein wenig warten?

In diesen Phasen der Reflexion halten Sie auch inne und bewerten Ihre Ergebnisse zurückliegender Aktionen. Wie ist der Stand der Dinge? Was geschieht jetzt, was folgt nun aus dem, was Sie erreicht haben? Läuft der Prozess gut oder sollten Sie die eine oder andere Schraube justieren?

Und wenn Sie wissen, was zu tun ist, dann tun Sie das – und zwar nur das. Im Tunnel. Bis Sie fertig sind.

Ablenkung ist Fremdbestimmung

Wenn Sie meine Blogbeiträge kennen, dann wissen Sie: Disziplin ist für mich ein Wert an sich. Ich liebe Disziplin. Das bedeutet für mich weniger Strenge und Drill, als viele vermuten – es ist für mich eher Konsequenz und Fokus aufs Wesentliche. Denn mal ganz einfach gedacht: Wer entscheidet eigentlich, was wir tun? Was für uns richtig und wichtig ist? Ganz genau: Wir selbst. Was also haben die Vorstellungen anderer für eine Bedeutung? Ganz richtig: Sie sind bestenfalls ein gut gemeinter Rat.

Die Vorstellungen anderer Leute können uns ebenso ablenken wie die Verlockungen des Alltags. In beiden Fällen entspringen diese Impulse nicht uns. Einverstanden? Es sind Impulse von außen. Ob von einem Menschen oder aus einer Situation heraus. Und wenn Sie nun selbst entscheiden, was Sie tun und lassen, dann haben diese Impulse für Sie zunächst einmal überhaupt keine Bedeutung. Oder wollen Sie sich fremdbestimmen lassen?

Statt also wie automatisiert einem Impuls zu folgen – oder zu tun, was andere von Ihnen erwarten –, rate ich dazu, einen Moment innezuhalten und den Einfluss von außen zu objektivieren. Sache ist: Da ist ein Impuls. Dieser Impuls will dieses und jenes. Es sind nicht Sie, der sich jetzt ablenken lassen will, okay? Der Impuls von außen will das. Sie wollen Ihr Ziel erreichen. Das haben Sie für sich definiert.

Mehr Disziplin durch Klarheit im Kopf

So kommen Sie zu der erforderlichen Klarheit im Kopf. Klarheit ist entscheidend, wenn Sie Ziele erreichen wollen. Wenn Sie nicht wissen, was Sie wollen, irren Sie durch die Prärie wie ein freilaufender Hund. Dann denken Sie nur kurzfristig und schauen hier nach Futter und dort. Aber das ist dann eben unsystematisch wie in der erwähnten Broschüre. Das „Prinzip Wolf“ funktioniert ganz anders: Erst überlegen Sie in Ruhe, worum es wirklich geht und was Ihr Ziel ist. Wenn Sie damit sicher sind, definieren Sie Ihren Weg. Und dann gehen Sie einfach diesen Weg. Es gibt überhaupt keinen Grund abzuschweifen.

Diese Klarheit im Kopf wünsche ich allen, die Erfolg haben wollen. Das Modell mit dem Wolf gefällt mir auch deswegen gut, weil ich mir oft denke, dass den Menschen die Wildnis fehlt. Wir sind viel zu domestiziert, wir sind wie Haustiere geworden. Da wird es Zeit, dass wir den Wolf in uns wiederentdecken.

Ihr Jens Sauter

Über Jens Sauter

Jens Sauter

Jens Sauter begeistert seine Kunden durch seine Machermentalität und seiner Freude an der Arbeit. Er ist das Bindeglied zwischen den Bereichen Marketing und Verkauf. Seine Maxime: Marketing und Vertrieb müssen für den Unternehmenserfolg eine gemeinsame Sprache sprechen. Seine besondere Fähigkeit, Menschen zu motivieren und mitzureißen, zeichnet seine Coachings aus. Er versteht es, jeden einzelnen Teilnehmer mit seiner Leidenschaft für die Sache anzustecken. Seit 2020 ist der Fitness-Fan fester Partner der Limbeck Group und das mit einem klaren Ziel: Verkauf durch Marketing über den LOOP-Prozess auf ein neues Level zu heben. Mit der Sicht eines Marketers und dem zielstrebigen Handeln eines Verkäufers schafft er hier eine neue Ebene sowohl bei Unternehmern als auch bei Führungskräften und Vertriebsmitarbeitern.
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