Wer mich kennt weiß, dass ich durch und Optimist bin. Daher bin ich der Ansicht, dass sich die Corona-Pandemie nicht nur als Krise sehen lässt – sondern in vielerlei Hinsicht auch als Weckruf. Viele Menschen haben sich nicht vorstellen können, dass ein kleiner Virus solche Folgen mit sich bringt. Wir haben deutlich aufgezeigt bekommen, dass wir verwundbar sind. Und dass es in der Struktur unserer Wirtschaft an einigen Stellen ganz schön hapert. Vor allem, wenn es um die digitale Transformation geht. Im April habe ich mit meinem Unternehmer-und Autorenkollegen Walter Kohl über die aktuelle Lage besprochen und unter anderem beleuchtet, an welchen Stellschrauben in Deutschland jetzt gedreht werden muss.
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Die Krise hat unseren Nachholbedarf aufgedeckt
„Welche Zukunft wollen wir?“ So heißt nicht nur das aktuelle Buch von Walter Kohl, sondern es ist auch eine Frage, die wir uns als Unternehmer ebenso wie als Bürger jetzt stellen müssen. Die Krise hat uns vor Augen geführt, dass wir im Vergleich zu anderen Ländern einen deutlichen Rückstand haben, wenn es um die digitale Transformation geht. Eine Tatsache, die sowohl Unternehmer als auch Politiker bis zum Frühjahr dieses Jahres stillschweigend hingenommen haben. Einerseits verständlich, wie mein Interviewpartner Walter Kohl meint. Denn es ging uns bis Mitte März verdammt gut, trotz der Finanzkrise von 2009. Doch der Lockdown hat uns allen die Augen geöffnet: Es kann nicht sein, dass Israel neunmal so viele Techunternehmen an die NASDAQ bringt wie die gesamte Bundesrepublik – während hierzulande die Lehrer Fotos aus Schulbüchern machen, sie den Schülern per E-Mail schicken und das dann „Online-Unterricht“ nennen.
Digitale Transformation beginnt mit einem Mentalitätsschub
Marode Brücken, löchrige Autobahnen, analoger Schulunterricht und ein Funknetz, das aus mehr Löchern als Netz zu bestehen scheint: Deutschland hat einige Baustellen. Doch vom Jammern allein wird sich daran nichts ändern. Jetzt sind wir als Unternehmer, als Bürger gefragt – Was können wir tun, um daran etwas zu ändern?
Was es zuerst einmal braucht, ist ein Mentalitätsschub oder besser gesagt ein Perspektivenwechsel. Wir müssen akzeptieren, dass andere gut, sehr gut oder vielleicht sogar besser sind. Das gilt für Wettbewerber aus der eigenen Branche genauso wie im Sport oder auch in der Politik. Doch diese Denkweise fällt uns als Deutschen schwer. Erinnern Sie sich noch daran, wie hierzulande Südkorea zu Beginn der Krise belächelt wurde auf Grund des strengen Umgangs mit Corona? Sie haben aus der SARS-Pandemie 2003 ihre Lehren gezogen und haben es mit konsequentem Tracking und den besten Masken geschafft, Corona in den Griff zu bekommen. Davon sind wir noch weit entfernt.
Was können wir also tun, um mit Ländern wie Südkorea, Israel und Co. auf einer Augenhöhe zu sein? Was können wir jetzt anstoßen, damit unsere digitale Transformation in zehn Jahren endlich einen gleichwertigen Stand erreicht hat?
Digitale Transformation im Vertrieb durch Remote Selling
Im Vertrieb konnte ich im Zuge der Krise einen Effekt spürbar feststellen: Auf einmal war den Unternehmen klar, dass sie agieren mussten. Denn Kontaktsperre hieß auch automatisch keine Kundenkontakte, also keine Abschlüsse! Dienstleister für Videotelefonie gibt es schon seit einigen Jahren, doch bislang haben sie im Vertrieb nur zögerlich Einzug gehalten. Wenn ich mit Unternehmen über die Möglichkeit, Remote Selling als weiteren Vertriebskanal zu etablieren, gesprochen habe, hieß es meist: „Das kostet sicher viel“, „Das wollen unsere Kunden nicht“, „Das ist zu kompliziert“ oder „Vielleicht später mal“. Bis jetzt. Plötzlich war unsere Online-Ausbildung zum Certified Remote Seller genau das, was unsere Kunden jetzt brauchten und auch wollten.
Corona hat eine Kerbe geschlagen, die zwangsläufig zu Verhaltensänderungen führt. Denn wer auch in Zukunft erfolgreich sein will, muss sich den neuen Bedingungen anpassen, trainieren und immer wieder neu kämpfen. Das gilt für die Bayern genauso wie den FC Liverpool und Sie als Unternehmer! Um mit den Worten meines Interviewpartners Walter Kohl zu schließen: „Wenn du nicht auf den Platz gehst und spielst, hast du schon verloren!“
Meine Umsetzungsaufgabe für die kommende Woche: Gehen Sie in sich und fragen Sie sich, was Sie konkret dazu beitragen können, um eine Entwicklung anzustoßen. Was können Sie als Unternehmer, als Verkäufer im Kleinen bewegen?
Bis zum nächsten Mal!
Glück auf,
Ihr Martin Limbeck