Viele Führungskräfte sind mit ihrem Job unzufrieden oder zweifeln an sich selbst, obwohl sie alles erreicht haben. Die Herausforderung: Es gibt keine Ansprechpartner, mit denen sie über diese Gedanken sprechen können. Mein Podcast-Gast Stefan Hund ist nicht nur Coach, sondern auch evangelischer Klinikpfarrer. Welche Gemeinsamkeiten er in den Gesprächen mit Managern und Führungskräften erkennen konnte, auf welche Frühwarnsignale Sie achten sollten und warum Führungskompetenz immer eine Frage der Selbstführung ist, erfahren Sie heute.
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Selbst-Bewusstsein ist ausschlaggebend für Führungskompetenz
Als Führungskraft sind Sie die wichtigste Person, was die Entwicklung Ihres Teams und jedes einzelnen Mitarbeiters betrifft. Sie sind der Motor, der alles vorantreibt. Sie bestimmen die Richtung und das Marschtempo. Das alles kostet Kraft. Ein Fakt, den ich mir selbst auch erst mal eingestehen musste. Umso wichtiger ist es daher, dass Sie auf sich achten, für sich selbst sorgen und sich bewusstwerden, was Sie brauchen. Sie sind weder Superman noch der Hulk – egal, wie sehr Sie sich das vielleicht wünschen. Daher ist es weder selbstsüchtig noch unfair Ihren Mitarbeitern gegenüber, wenn Sie sich mal rausziehen. Wer nicht darauf achtet, bei Kräften zu bleiben, ist irgendwann kraftlos. Dann können Sie Ihrem Team erst recht keine Hilfe mehr sein! Gönnen Sie sich daher die Ruhephasen, Pausen und Auszeiten, die Sie benötigen, und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Nur wer Verantwortung für sich selbst übernimmt, kann auch Verantwortung für seine Mitarbeiter übernehmen. Selbstfürsorge ist lebensnotwendig!
Führungskompetenz bedeutet nicht, dass Sie es allen recht machen müssen
Ich liebe mein Leben als Unternehmer und Führungskraft, keine Frage. Das bedeutet jedoch nicht, dass immer alles eitel Sonnenschein ist. Als Führungskraft müssen Sie sich ständig mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen. Welche Entwicklungen gibt es in Ihrem Markt, wie verändern sich die Ansprüche Ihrer Kunden, was machen Ihre Wettbewerber? Hinzu kommen in vielen Fällen noch Vorgaben von der Geschäftsleitung, Erwartungen der Mitarbeiter und so weiter. Wenn von allen Seiten Ansprüche auf Sie einprasseln, kann das enorm an den Nerven zehren – und schlimmstenfalls reiben Sie sich daran auf. Bitte laufen Sie nicht dem Idealbild einer Führungskraft hinterher, die von allen Mitarbeitern geliebt wird. Wer ständig darum kämpft, Everybody’s Darling zu sein, ist auch ganz schnell Everybody’s Depp. Bleiben Sie daher immer bei sich selbst, folgen Sie Ihren Werten – und verlieren Sie Ihre Ziele nicht aus den Augen. Und dazu gehört es eben auch, sich die Freiräume zu schaffen, um zu reflektieren, Pläne zu schmieden und Maßnahmen zu entwickeln.
Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers!
Sei es die Angst, nicht mehr zu genügen oder die Frage, ob das im Leben schon alles gewesen sein soll: Das sind Themen, die Sie auf keinen Fall wegdrücken sollten. Klar haben wir alle mal einen nicht so guten Tag – doch unterm Strich sollte immer noch eine positive Bilanz stehen. Wie mein Podcast-Gast Stefan Hund ganz treffend anmerkt: „Du musst eine Entscheidung treffen, sonst tut dein Körper es für dich.“ Zwei Frühwarnsignale, auf die Sie auf jeden Fall achten sollten:
- Können Sie auch mal alle fünf gerade sein lassen? Ich gebe zu, das ist mir selbst lange Zeit schwergefallen. Schließlich gibt es immer was zu tun, eine Präsentation vorzubereiten, an einem neuen Projekt zu arbeiten… Doch Körper und Seele brauchen definitiv auch mal das Nichtstun und Impulse, die nichts mit der Arbeit zu tun haben.
- Wo sind Ihre Gedanken? Im Hier und Jetzt? Oder drehen sie sich stattdessen ohne Pause im Kreis? Auf Dauer wird das nicht gutgehen – so wird aus der Karriereleiter schnell ein Hamsterrad.
Ich möchte Ihnen daher folgende Umsetzungsaufgabe mit auf den Weg geben: Nehmen Sie sich ein Blatt Papier, setzen Sie sich hin – und ziehen Sie ein Resümee. Auch das ist Führungskompetenz. Menschen, die andere führen, müssen in der Lage sein, ehrlich zu reflektieren, die richtigen Schlüsse aus ihren Überlegungen zu ziehen und kontinuierlich an sich zu arbeiten. Erstellen Sie also eine Plus- und eine Minusliste für Ihren Job, Ihre Beziehung, für Freundschaften und Ihr soziales Engagement. Wo stehen Sie gerade? Entspricht das der Vorstellung, die Sie von Ihrem Leben haben? Es ist noch nicht zu spät, das zu ändern! Selbstreflexion ist der erste Weg dorthin.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei und Glück auf!
Ihr Martin Limbeck